Autor: Munir Karjaghli, klinischer Anwendungsspezialist, Hamilton Medical AG
Datum: 15.11.2021
Die maschinelle Beatmung während der Ein‑Lungen‑Ventilation (ELV), die auch als Ein‑Lungen‑Beatmung bezeichnet wird, hat drei Ziele: Sie soll (I) die Eliminierung von Kohlendioxid unterstützen, (II) die Oxygenierung aufrechterhalten und (III) die postoperative Lungendysfunktion reduzieren. Es wurden zahlreiche Studien durchgeführt, um die geeignetste Strategie für die maschinelle Beatmung während der ELV zu ermitteln.
Viele unterschiedliche Faktoren können zu einer perioperativen akuten Lungenschädigung (ALI) beitragen. Lungenschädigungen sind auf mechanische Beanspruchungen durch Hyperinflation, Hyperperfusion und zyklisches Recruitment/Derecruitment in Kombination mit proinflammatorischen oder biochemischen Faktoren zurückzuführen. Bei Patienten, die sich einer Thorax‑OP unterziehen, geht eine „Multiple‑hit“‑Theorie davon aus, dass eine Kombination aus OP‑bezogenen Faktoren, Ein‑Lungen‑Ventilation, zugrunde liegenden Krankheiten und Begleiterkrankungen, vorheriger Therapie und anderen nicht bekannten Ereignissen die Wahrscheinlichkeit für eine ALI erhöhen kann (
Die Ein‑Lungen‑Ventilation während und nach einer Thorax‑OP erhöht das Risiko für Volutrauma, Barotrauma, Atelektrauma und Sauerstofftoxikose. Das sind alles schwerwiegende Komplikationen, die eine beatmungsinduzierte Lungenschädigung zur Folge haben können (
Es gibt sehr wenige Daten, die im Hinblick auf die klinischen Ergebnisse speziell für einen bestimmten Managementansatz für die ELV sprechen. Die Definition, was als lungenschonende ELV anzusehen ist, wird hauptsächlich von der Expertenmeinung, Daten zur Zwei‑Lungen‑Ventilation bei allgemeinchirurgischen Patienten und einer kleinen Anzahl klinischer Studien beeinflusst. Beispielsweise ist es sehr schwierig, das Tidalvolumen als einzelnen Faktor zu identifizieren, der während der ELV zu einer Lungenschädigung beiträgt. Bisher konnte keine Studie definitiv den besonderen Vorteil einer Beatmung mit niedrigem Tidalvolumen (Vt) während der ELV belegen, wenn keine anderen Beatmungsstrategien wie ein positiver endexspiratorischer Druck (PEEP) (
Bei einer retrospektiven Studie, die nach der Umsetzung eines Protokolls für die lungenschonende Beatmung während der ELV bei Lungenkrebs‑OPs durchgeführt wurde, das ein reduziertes Vt, einen erhöhten PEEP, die Begrenzung des durch das Beatmungsgerät verabreichten Drucks und Recruitmentmanöver umfasst, wurde eine niedrigeres Risiko für eine akute Lungenschädigung festgestellt (
Die Society for Translational Medicine hat auf Grundlage der aktuellen Studienergebnisse zur Ein‑Lungen‑Ventilation Empfehlungen in ihre Richtlinien für die klinische Praxis zum maschinellen Beatmungsmanagement bei Patienten aufgenommen, die sich einer Lobektomie unterziehen (
Der Modus ASV® (Adapative Support Ventilation®) wendet auf allen Beatmungsgeräten von Hamilton Medical eine lungenschonende Strategie an, die den Empfehlungen für das Tidalvolumen und den Driving Pressure bei der ELV entspricht. Ausserdem bietet Ihnen der vollständig rückgekoppelte Closed‑Loop‑Modus INTELLiVENT®‑ASV (
Eine Studie von Weiler et al. zeigt, dass Patienten mit dem Modus ASV sogar unter den hoch variablen Bedingungen der ELV sicher beatmet werden können (
Die Abbildungen 1 und 2 unten zeigen einen 61 Jahre alten Patienten, der während einer Pneumonektomie am rechten Lungenflügel mit ASV beatmet wurde.
Den vollständigen Quellenverweis finden Sie unten: (