Die Schwere und Dauer der Coronapandemie verlangt dem medizinischen Fachpersonal alles ab. Wir möchten Ihnen für Ihr unermüdliches Engagement und Ihren heldenhaften Einsatz bei der Versorgung der Patienten in dieser langen Krisenzeit danken. Um Sie bei der Patientenversorgung zu unterstützen, haben wir relevante Informationen aus verschiedenen Quellen zusammengestellt. Unten finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen, eine Auswahl an Dokumenten sowie Links zu weiteren nützlichen Seiten.
Hamilton Medical empfiehlt, ein Beatmungsgerät nicht für mehr als einen Patienten zu verwenden. Um eine angemessene und lungenschonende Beatmung zu gewährleisten, müssen die Einstellungen für Überwachung und Therapie individuell für einen Patienten gelten. Möglich wird dies durch die proximale Flow- und Druckmesstechnik unserer Geräte. Wenn Sie unsere Beatmungsgeräte in einem höheren Verhältnis von Patient zu Beatmungsgerät als 1:1 verwenden, beachten Sie Folgendes:
Dies führt höchstwahrscheinlich dazu, dass die gesünderen Lungenareale der beatmeten Patienten gedehnt (und geschädigt) werden, während die betroffenen Lungenareale weiter kollabieren.
Die Vergrösserung der künstlichen Atemwege (durch weitere Beatmungsschläuche) verringert die Effizienz des Beatmungsgerätes (Drücke gehen aufgrund der Compliance der zusätzlichen Beatmungsschläuche verloren).
Es gibt keine andere Empfehlung, als den proximalen Flow-Sensor am Y-Stück des beatmeten Patienten anzubringen (bei mehreren Patienten an einem Gerät: welchen Patienten würden Sie wählen?).
Zu den Empfehlungen für COVID-19 und ARDS gehören die Überwachung und Begrenzung des Tidalvolumens sowie individuelle PEEP-Einstellungen: Wie können Sie sicherstellen, dass dies bei zwei Patienten an einem Beatmungsgerät funktioniert?
Die Entwöhnung des Patienten vom Beatmungsgerät ist einer der wichtigsten Wege, um die Verfügbarkeit von Beatmungsgeräten sicherzustellen. Wie können Sie sicher sein, dass Sie Ihren Patienten bei einer höchstwahrscheinlich bestehenden vollständigen Asynchronie zwischen Patient und Beatmungsgerät entwöhnen können?
Wenn zwei Patienten mit einem Beatmungsgerät beatmet werden, treten auch schwerwiegende Hygieneprobleme auf. Patienten können zusätzliche Krankheitserreger wie multiresistente Bakterien oder andere Viren usw. haben.
Wichtige Verfahren wie Bauchlage sind in derartigen Konfigurationen nicht möglich.
Klicken Sie hier, um die gemeinsame Erklärung zu lesen, die von den Fachverbänden Anesthesia Patient Safety Foundation (ASPF), Society of Critical Care Medicine (SCCM), American Association for Respiratory Care (AARC), American Society of Anesthesiologists (ASA), American Association of Critical‐Care Nurses (AACN) und dem American College of Chest Physicians (CHEST) zu dem Thema veröffentlicht wurde, ob mehrere Patienten mit Atemversagen an einem Beatmungsgerät angeschlossen werden können.
Informieren Sie die örtlichen Behörden und bitten Sie um Hilfe.
Informieren Sie die Klinikleitung: Alle nicht lebensnotwendigen Behandlungen (Operationen, Endoskopie, Untersuchungen…) sollten verschoben werden, um alle verfügbaren Beatmungsgeräte im Krankenhaus freizugeben.
Informieren Sie die OP-Abteilung: Fragen Sie nach Anästhesiegeräten, Transportbeatmungsgeräten, alten Beatmungsgeräten in den Kellern und allem, was für den vorgesehenen Verwendungszweck geeignet ist.
Bitten Sie Krankenhäuser in der Region um Hilfe/Beatmungsgeräte: Die örtlichen Behörden können helfen.
Bitten Sie private Operationszentren um Anästhesiegeräte: Auch hier müssen die örtlichen Behörden möglicherweise helfen.
Versuchen Sie, wo immer möglich NIV-Geräte (nicht bei COVID-19-Patienten) anstelle von invasiven Beatmungsgeräten zu verwenden, und lassen Sie die Patienten so schnell wie möglich entwöhnen und extubieren.
Bei COPD-Patienten, die über eigene Schlafapnoe-Geräte verfügen, aber im Krankenhaus an ein Beatmungsgerät auf der Intensivstation angeschlossen sind: Versuchen Sie, diese Patienten in einen Zustand zurückzubringen, in dem sie mit ihren eigenen Geräten beatmet werden können.
Nach dem aktuellen Wissensstand wird das SARS-CoV-2-Virus über Tröpfchen und Aerosole übertragen, die das Virus enthalten. Da Tröpfchen und Aerosole durch den hydrophoben Bakterienfilter in der IntelliCuff-Druckmessleitung (PN 282016) herausgefiltert werden, ist das Risiko einer Kontamination im Prinzip beinahe null. Das ist nicht der Fall, wenn Sie eine Spritze oder einen manuellen Cuff-Kontroller verwenden, auch wenn das Risiko beim Einsatz dieser Hilfsmittel relativ gering ist.
Allerdings sollte die klinische Relevanz dieses Sachverhalts während der Pandemie in Frage gestellt werden, da Beatmungsgeräte, die COVID-19-Patienten unterstützen, nur bei diesen Patienten eingesetzt werden und nicht bei Patienten, die nicht von COVID-19 betroffen sind. Wenn Bedenken bestehen, dass das Innere des Cuff-Druck-Kontrollers kontaminiert sein könnte, können Sie den IntelliCuff oder das Beatmungsgerät dekontaminieren, indem Sie sie 72 Stunden an einem trockenen Ort in Quarantäne halten.
Das Gehäuse des Beatmungsgerätes kann gemäss der Reinigungs- und Desinfektionsvorschrift desinfiziert werden, die im jeweiligen Bedienungshandbuch des Gerätes beschrieben ist.
Die folgenden Desinfektionsmittel wirken gegen SARS-CoV-2 (Synonym: neues Coronavirus) und können auf allen Gehäusen und Touchscreens von Hamilton Medical Beatmungsgeräten verwendet werden.
Bacillol AF/Bacillol AF Tissues
Microbac Tissues
Incidin Pro
Es ist wichtig, die Gebrauchsanweisung des jeweiligen Herstellers der einzelnen Produkte zu befolgen. Im Bedienungshandbuch für jedes Beatmungsgerätemodell sind ggf. zusätzliche Produkte (z. B. Ethanol 70 %) aufgeführt, die speziell für die Desinfektion dieses bestimmten Beatmungsgerätes verwendet werden sollen.
Der interne Atemweg der turbinenbetriebenen Beatmungsgeräte (HAMILTON-C1/C2/C3/C6/T1/MR1) ist durch einen HEPA-Filter geschützt, der eine Kontamination des internen Gaspfads durch die Umgebung verhindert. Der HEPA-Filter muss nicht speziell gewechselt werden, nachdem das Beatmungsgerät bei einem COVID-19-Patienten verwendet wurde. Es reicht aus, den HEPA-Filter gemäss Wartungsplan zu wechseln. Bei Beatmungsgeräten von Hamilton Medical, die an die Druckluftversorgung des Krankenhauses (HAMILTON-G5/S1, GALILEO, RAPHAEL) angeschlossen sind, besteht keine Gefahr einer Kontamination, da die Luftzufuhr des Krankenhauses gefiltert wird.
Auf der Patientenseite müssen Sie einen Filter am Inspirationsanschluss installieren. Dies schützt den internen Gaspfad vor SARS-CoV-2-Kontamination auf der Patientenseite. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserer Filterübersicht.
Überlebensfähigkeit von SARS-CoV-2: Ergebnisse der neuesten Forschung zeigen, dass das Coronavirus 72 Stunden auf Kunststoff- und Stahloberflächen lebensfähig bleibt. Bei Verdacht auf Kontamination des internen Gaspfads eines Beatmungsgerätes kann die Quarantäne des Beatmungsgerätes über einen entsprechenden Zeitraum eine Möglichkeit zur Lösung des Problems sein.
Durch den permanenten Spülflow durch den Schlauch des Flow-Sensors zum Patienten wird eine Kontamination der Schlauchanschlüsse des Flow-Sensors vermieden.
Desinfizieren Sie die Oberfläche des Beatmungsgerätes mit einem viruziden Desinfektionsmittel, das zumindest gegen umhüllte Viren wirksam ist. Wenn Sie den internen Gaspfad zerlegen/austauschen müssen, verwenden Sie immer Handschuhe und eine schützende Gesichtsmaske (Klasse FFP 2, N95). Wenn Zeit ist, sollte das Beatmungsgerät vorzugsweise 3 Tage lang an einem warmen und trockenen Ort in Quarantäne gehalten werden.
Wenn das Beatmungsgerät gemäss den Anweisungen im jeweiligen Bedienungshandbuch ausgestattet ist, sind keine besonderen Massnahmen am Beatmungsgerät durchzuführen. Führen Sie die regelmässige Reinigung und Desinfektion des Gerätes wie im Hygieneplan des Krankenhauses beschrieben durch. Stellen Sie sicher, dass das Desinfektionsmittel mindestens gegen umhüllte Viren wirksam ist.
Da SARS-CoV-2 hochinfektiös ist, sollte der Patient unter Quarantänebedingungen behandelt werden und das Krankenhauspersonal sollte auf höchste Sorgfalt bei der Personalhygiene achten. Die Verwendung von Einweg-Verbrauchsmaterialien wird dringend empfohlen, um eine Kreuzkontamination im Krankenhaus zu vermeiden.
Alle unten erwähnten Produkte sind für eine Einsatzdauer von bis zu 28 Tagen getestet und können so für einen einzelnen Patienten verwendet werden. Ein häufiger routinemässiger Wechsel von Flow-Sensoren, Exspirationsventilen und Beatmungsschlauchsets wird im Allgemeinen nicht empfohlen (
Bei COVID-19-Patienten sollte die Wechselfrequenz anhand der regionalen Versorgungssituation abgewogen werden.
Exspirationsventile (161186, 161189, 160176, 950158)
Die derzeitige Situation erlaubt manchmal kein reguläres Verfahren für die Schulung neuer oder bestehender Mitarbeiter auf neuen Geräten. Um allen die kurzfristige Nutzung unserer Produkte zu erleichtern, haben wir hier die grundlegenden Schulungsmaterialien für unsere Geräte zusammengestellt:
Für aktuelle Erfahrungen und Empfehlungen zur Behandlung von COVID-19-Patienten verweisen wir auf die folgenden internationalen Richtlinien. Die genannten Organisationen aktualisieren ihre Informationen regelmässig.
Julia Bail
Corporate Communications